(22.8.2013; Verlinkungen zuletzt am 18.5.2016 korrigiert.) Die Modernisierung von Dächern ist bei historischen Gebäuden mit alten Dachstühlen wegen der beschränkten Tragfähigkeit oft problematisch. Als Lösung bieten sich dann leichte Dachpfannen aus Stahl an.
Flach geneigtes Stahldach des Marienpalais' in Neustrelitz ohne sichtbare Verschraubung
Wenn bei der Dachsanierung von Altbauten der Dachstuhl außer neuen Ziegeln auch noch eine Dämmschicht erhalten soll, ist die Belastungsgrenze schnell erreicht oder gar überschritten. Eine nachträgliche Verstärkung des Dachtragwerks wäre konstruktiv aufwändig und teuer. Den Dachstuhl abzureißen und neu zu errichten, kommt vor allem bei Baudenkmälern wegen des grundlegenden Eingriffs in die Bausubstanz nicht in Frage.
In dieser Situation erweisen sich Dachpfannen aus Stahl als ideale Lösung: Bei der geringen Dicke 0,5 Millimetern sind die verzinkten und beschichteten Profilbleche mit nur rund fünf Kilogramm Gewicht je Quadratmeter wesentlich leichter als Beton- oder Tondachpfannen, die 30 kg/m² und mehr auf die Waage bringen. Sie können, auch zusammen mit einer zusätzlichen Dämmung, mit der Unterkonstruktion verschraubt werden, ohne historische Dachkonstruktionen zu überlasten. Außerdem kann mit ihnen die gewohnte Optik traditioneller Dachpfannen erhalten werden.
Zahlreiche historische Gebäude konnten in den letzten Jahren auf diese Weise kostengünstig saniert werden – und die Bauherren konnten für die denkmalschutzgerechten Maßnahmen zudem von steuerlichen Vergünstigungen wie der Sonder-AfA Denkmalschutz profitieren.
Eines dieser Gebäude ist das Marienpalais im mecklenburgischen Neustrelitz. Als Domizil der Großherzogin Marie von Mecklenburg-Strelitz in zwei Bauphasen zwischen 1850 und 1870 im spätklassizistischen Stil errichtet, ist das Palais fester Bestandteil des Schloss-Ensembles im Herzen der einstigen Residenzstadt. Heute wird das repräsentative Gebäude unter anderem als Veranstaltungsort und Hotel genutzt.
Für eine wirtschaftliche Sanierung der 2.500 m² großen Dachfläche entschied sich der Bauherr in Abstimmung mit der Denkmalbehörde für mattgrau beschichtete Stahldachpfannen.
Der 100 Jahre alte Dachstuhl mit einem Sparrenabstand von 120 cm wurde ohne Umbau übernommen und als Kaltdach ausgeführt. Eine Unterspannbahn soll die auftretende Feuchte in die Regenrinne ableiten, während die Wärmedämmung in der Deckenebene des Dachgeschosses angesiedelt ist.
Aus der gleichen Zeit stammt der 1876 errichtete Festsaal der St. Kunibertus Schützengesellschaft im rheinischen Gymnich (Bild). Die dreischiffige Backsteinhalle wurde 1995 unter Denkmalschutz gestellt und ist bis heute ein beliebter Veranstaltungsort. 2010 sollte die alte Dacheindeckung ersetzt und eine Wärmedämmung eingebaut werden. Nach bauphysikalischer und statischer Überprüfung der Substanz und verschiedener Modernisierungsvarianten entschieden sich die Planer für Stahlpfannen.
Auf die Bestandssparren wurde eine Unterspannbahn aufgebracht, danach eine Sparrenaufdoppelung aus Kanthölzern mit Zellulosedämmung in den Zwischenräumen. Die Dämmebene wird von Holzfaserdämmplatten abgeschlossen. Darüber liegen auf einer Konterlattung die Dachpfannenprofile.
Die alte Wachsfabrik in Barmstedt bei Hamburg ist wie viele andere historische Industriebauten in den letzten Jahren umgenutzt worden. Als die heutigen Eigentümer das Backsteingebäude mit den hohen Rundbogenfenstern 2008 entdeckten, befand es sich in einem ruinösen Zustand. Doch das Gebäude hatte Potential und bot viel Platz für eine geräumige Wohnung sowie eine Ausstellungshalle für historische Badezimmer-Ausstattungen.
Übrigens: Das Stahl-Informations-Zentrum zeigt in seiner Dokumentation „Dachpfannen aus Stahl" (D 545) weitere Projekte aus den Bereichen Wohnungs- und Gewerbebau sowie landwirtschaftliche Nutzbauten - siehe stahl-info.de > Service > Publikationen > Stahlanwendung: Dokumentationen (direkter PDF-Download).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
zurück ... Übersicht News ... Übersicht Broschüren ...