Gemeinderat: Eberbacher Kindergarten im Zeichen des Klimaschutzes - Eberbach - RNZ

2022-04-22 19:57:04 By : Mr. Shidou Teng

Im Gemeinderat führte die Frage der Materialien für den Neubau im Schafwiesenweg zu zähen Diskussionen mit teils offenem Ende

So könnte sie aussehen, wenn sie 2022 fertig ist: die neue Kindertagesstätte im Schafwiesenweg. Der Gemeinderat konnte sich am Donnerstagabend auf die Fassadengestaltung mit vertikal angeordneten Holzlatten aus vorvergrauter Weißtanne verständigen. Was aufs Dach kommt, und ob da oben Solaranlagen funktionieren, ist noch zu prüfen. Repro: RNZ

Eberbach. Im April 2022 soll der Neubau der Kindertagesstätte im Schafwiesenweg bezugsfertig sein. Dass die Entscheidung über die Materialien, die für Fassade und Dach des Baus verwendet werden, in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause eine quälend lange Diskussion über Punkte zur Folge haben sollte, über die längst Einigkeit hätte herrschen müssen, kam für Bürgermeister Peter Reichert allem Anschein nach überraschend. Immerhin war etwa der mögliche Einsatz von Solartechnik auf den Dächern des Hauses zu einem früheren Zeitpunkt längst abschlägig beschieden worden, war die dem Rat vorgelegte Beschlussvorlage Ergebnis der Beratungen im Bauausschuss. Doch Fotovoltaik sollte am Donnerstagabend wieder zum Knackpunkt werden, der am Ende nur die halbe Entscheidung über das Vorhaben zuließ: die Fassadengestaltung. Was aufs Dach kommt, blieb offen.

Die Stadt als Bauherr will im Sanierungsgebiet Güterbahnhofstraße bekanntlich binnen 15 Monaten diese neue Kindertageseinrichtung hinstellen und unter den Dächern von drei Gebäudeteilen den evangelischen Kindergarten Regenbogen und die drei Kleinkindergruppen des Vereins Postillion zusammenführen. Aktuell ging es um die Festlegung auf die Fassadenverkleidung mit Holz und um das Material fürs Dach. Das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Studio SF aus Mannheim stellte dazu drei bzw. zwei Ausführungsvarianten mit Vor- und Nachteilen zur Wahl, die sich etwa in Preis, Lebensdauer und CO 2 -Bilanz niederschlagen.

Die Verwaltung selbst sprach sich bei der Fassade für die Gestaltung mit Holz aus, für vertikal ausgeführte Latten aus vorvergrauter und damit wasserabweisender Weißtanne. Dafür sind 25 000 Euro Mehrkosten gegenüber der Kostenschätzung einzuplanen, also rund 415 500 Euro. Die vorgeschlagenen Alternativen: Eternit (80 000 Euro plus) und Hochdrucklaminat(HPL)platten (95 000 Euro plus).

Für Peter Stumpf (AGL) erhob sich hier die Frage, warum eine "ganz normale, nicht vorvergraute Holzfassade" nicht genügen sollte, und er stellte einen entsprechenden Antrag. Rolf Schieck (SPD) wünschte sich mehrkostenfreies "einfaches Verputzen" der Außenwände, Peter Wessely (Freie Wähler) und Bettina Greif (CDU) wollte der Schwarzton des vorvergrauten Holzes für einen Kindergarten nicht gefallen. Die unter Stadthallenbedingungen extrem zähe Abstimmung führte bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme jedoch zur Bestätigung des Verwaltungsvorschlags.

Für die als Zeltdächer mit großem Oberlicht über den Spielfluren vorgesehenen Dachflächen standen als sogenannte Stehfalzdächer die Materialien Aluminium (ohne Mehrkosten) und Edelstahl (20 000 Euro plus) zur Auswahl. Bürgermeister Reichert korrigierte eingangs der besseren Ökobilanz wegen seine in der Beschlussvorlage fixierte Alu-Entscheidung zugunsten des klimafreundlicheren, aber teureren Edelstahls, was die Dachkosten unterm Strich auf 697 150 Euro nach oben treiben würde. Allerdings zog der Vertreter des Planungsbüros den ökologischen Mehrwert dieses Materials in Zweifel.

AGL-Mann Stumpf wollte wissen, ob sich erstens auch verzinktes Blech als Dachbelag eignen würde, und ob zweitens Solaranlagen auf dem Kindergartendach denkbar wären, was von seiner Fraktion bekanntlich bejaht wird. Aufgrund der Kleinteiligkeit der Dachflächen wurde die Rentabilität von Fotovoltaik zu einem früheren Zeitpunkt zwar schon ausgeschlossen, wie von mehreren Seiten erinnert wurde. Doch "ohne belastbare Zahlen", wie Georg Hellmuth (CDU) argumentierte, lasse sich diese Frage nicht vom Tisch wischen. Fraktionskollegin Greif: "Fotovoltaik ist heute doch Standard." Entschieden wird nach der Sommerpause.

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