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Sie machen aus einem Balkon ein grünes Zimmer: Kletterpflanzen. Aber damit sie ranken, brauchen Clematis, Efeu und Co. eine Kletterhilfe – oder wenigstens eine Stütze. Doch welche eignet sich jeweils?
Bei schönem Wetter werden Balkon und Terrasse zum zweiten Wohnzimmer. Doch häufig ist der lauschige Sitzplatz unter freiem Himmel direkt einsehbar. Für einen Sonnen- und Sichtschutz braucht es aber nicht viel: Natürliche Hilfsmittel sind Kletterpflanzen. Mit ihren Blättern und Blüten bieten sie eine gute Barriere vor Sonne, Wind und neugierigen Blicken der Nachbarn. Kaufen Sie die Pflanzen bereits vorgezogen, ist der Sichtschutz in wenigen Wochen perfekt.
Winterharte Kletterpflanzen können ganzjährig im Außenbereich eingesetzt werden. Viele sind jedoch nicht immergrün und werfen im Herbst ihre Blätter ab.
Weitere Kletterpflanzen sehen Sie in unserer Fotoshow.
Es gibt nur wenige Kletterpflanzen, die immergrün sind. Der Vorteil dieser Pflanzen besteht darin, dass sie kein Laub abwerfen und ganzjährig einen farbenfrohen Sichtschutz bieten. Zu den immergrünen Kletterpflanzen gehören: Efeu, Geißblatt und Kriechspindel.
Efeu und Kriechspindel können an schattigen Standorten wachsen, während das Geißblatt einen halbschattigen Standort bevorzugt. Schneiden Sie immergrüne Kletterpflanzen regelmäßig zurück, da sie schnell und stark wachsen können.
Wer einen grünen Akrobaten für den vollen Schatten sucht, greift zum Japanhopfen. Er hat nur eine unscheinbare Blüte, entwickelt aber rasch eine dichte Blätterwand. Sie können ihn ohne Bedenken im Garten anpflanzen, da er im Gegensatz zum Heimischen Hopfen keine Ausläufer bildet, die andere Pflanzen verdrängen könnten.
Prunkwinden haben große herzförmige Blätter und riesengroße, himmelblaue Blüten. Zwar sind die Blüten nur einen einzigen Tag lang geöffnet, das fällt durch die große Anzahl an Knospen aber kaum auf. Es gibt sie in blau, weiß, pink und dunkelviolett. Die Pflanzen sollten möglichst sonnig und vor allem windgeschützt stehen. Staunässe und dichten Böden mögen sie nicht. Ideal ist ein lehmhaltiger, eher basischer als saurer Boden.
Andere Kletterpflanzen, die sich für die Bepflanzung von Balkonen eignen, sind Duftwicke oder Sternwinde.
Die Glockenrebe bildet schnell eine dichte Blätterwand. Sie kann in nur zwei Monaten bis zu drei Meter in die Höhe wachsen. Und das nicht an dünnen, spiraligen Trieben, sondern mit einem dichten Blätterkleid. Die Blüten sind zunächst weiß und färben sich dann rasch violett. In der mexikanischen Heimat wächst die Glockenrebe als mehrjährige Pflanze, wobei Höhen von zehn Metern keine Seltenheit sind. Für die Anzucht eignet sich ein warmer, heller Standort. Unbedingt nötig ist ein ausreichend feuchter und nährstoffreicher Boden.
Zu den Klassikern zählt auch die Feuerbohne. Die Pflanze wächst schnell, mag halbschattige Plätze und blüht rot. Ein weiterer Nutzen bei dieser Kletterpflanze sind die essbaren Bohnen, die Sie nach der Blüte ernten können.
Die Schwarzäugige Susanne zählt zu den leicht kultivierbaren Kletterpflanzen mit schönen Blüten in orange, zitronengelb und weiß. Charakteristisch ist das schwarze Auge in der Blütenmitte. Die Pflanze wächst schnell in die Höhe und bedeckt eine Wand dicht mit großen Blattflächen. Die Schwarzäugige Susanne gedeiht, ähnlich wie die Feuerbohne, gut an halbschattigen Plätzen.
Das besondere an Selbstklimmern: Sie bilden Haftwurzeln und benötigen dadurch keine Kletterhilfen. Selbstklimmer wie Efeu und Wilder Wein bilden sogenannte lichtfliehende Triebe, die aktiv ins Dunkle wachsen. Wer mit ihnen eine Hauswand begrünen möchte, muss aufpassen: Ihre Haftwurzeln können in Fugen hineinwachsen und die Fassade beschädigen. Selbstklimmer eignen sich daher nur für fugenlose, massive Wände.
Manche Kletterpflanzen brauchen starke Rankhilfen, die ihre zahreichen Blätter und Blüten sicher tragen. Dazu können Sie etwa ein Spalier aus Holz an der Terrasse aufstellen. Und auch im Balkonkasten oder im Pflanzkübel benötigen die Rankpflanzen Unterstützung. Sie brauchen aber nur Schnüre oder Spanndrähte.
Für Terrasse und Balkon sollten die Stützen möglichst bis zum Boden des Kübels oder des Kastens reichen. Sie werden auch mit Steinen fixiert, damit sie bei Regen und Wind sicher verankert bleiben. Außerdem müssen Sie die Triebspitzen regelmäßig an die Kletterhilfen heranleiten, damit kein Wildwuchs entsteht. Holz- oder Bambusstäbe sind ebenso geeignet wie einfache Baustahlgitter oder Schnüre aus verrottbaren Materialien wie Jute, Kokos- und Hanffasern. Schnüre, Seile und Spanndrähte werden senkrecht, quer oder diagonal befestigt , um den Kletterern eine stabile Angriffsfläche zu bieten.
Edel und ausgefallen wirken Ruten oder Stämme von Gehölzen wie beispielsweise von Birken, Hartriegel oder Weiden, die Sie recht einfach selbst herstellen können. Für Neupflanzungen bieten sich Pyramiden aus Weidenruten oder Rankgitterkörbe sowie Klettertürme aus verzinktem Stahl an: Diese Flechtwerke wirken auch schon dekorativ, wenn die Kletterpflanzen noch kein dichtes Blätternetz gebildet haben. Für das Heranführen der Triebe eignen sich kleine Kunststoffklammern aus dem Fachhandel oder einfach einige Stücke Schnur, mit denen Sie das Geflecht lose an die Rankvorrichtung anbinden können.
Kletterhilfen oder Stützen lassen sich ohne großen Aufwand selbst bauen. Jörg Korfhage, Trainer bei der DIY Academy in Köln, rät zu Holz. "Metall fällt im Grunde weg, das müsste man schweißen oder anderweitig zusammenbringen."
Er empfiehlt Baumbus-Spaliere: "Die wirken sehr schön und grazil." Sie lassen sich auch nur mit einer scharfen Gartenschere gut in Form schneiden. Die Leisten und Stäbe gibt es günstig im Baumarkt. Hobbygärtner müssten diese nur zurechtsägen – und rechteckig oder trapezförmig, mit Holzschräubchen und Akkuschrauber zusammenfügen. Aber kleine Schräubchen eignen sich nicht für Bambus.
Hier empfiehlt der DIY-Trainer Korfhage: An den Stellen, wo die Stäbe aufeinanderliegen, ein dünnes Loch von etwa drei bis vier Millimeter bohren. Ein Stückchen Draht durch die Löcher ziehen und miteinander verzwirbeln.
Sollten Vermieter oder Hausverwaltung einverstanden sein, dass man Löcher in die Balkonwand bohrt, empfiehlt Korfhage für das Anbringen Dübel und Schraubhaken. Alternativ lässt sich das Spalier in die Erde eines großen Pflanzkübels stecken.