Outokumpu geht mit hohen Verlusten in die frisch besiegelte Edelstahl-Ehe mit der ThyssenKrupp-Tochter Inoxum und will 1500 Stellen streichen.
In Deutschland seien rund 850 Arbeitsplätze betroffen, teilte der finnische Edelstahl-Hersteller am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ThyssenKrupp in Düsseldorf mit. Der Abbau der Arbeitsplätze sei bis zum Jahr 2016 vorgesehen. Als neuer Weltmarktführer beim Edelstahl habe Outokumpu die Chance, sich auf dem von Überkapazitäten geprägten Markt auch gegen die asiatischen Hersteller zu behaupten, sagte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger. Dabei gehe es nicht ohne Kapazitätsanpassungen. In Deutschland ist nach Angaben von Outokumpu neben der bis Ende kommenden Jahres geplanten Schließung des Schmelzbetriebs in Krefeld bis Ende 2016 auch das Aus für den Schmelzbetrieb in Bochum bereits anvisiert. Dort arbeiten derzeit rund 850 Menschen, 400 in Krefeld und 450 in Bochum. Eine „finale Entscheidung“ zu der geplanten Schließung in Bochum werde jedoch erst im Jahr 2015 fallen, sagte Outokumpu-Chef Mika Seitovirta. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2015 an den deutschen Inoxum-Produktionsstandorten ausgeschlossen. Außerdem wurde vereinbart, bis zu 600 Inoxum-Mitarbeitern in Deutschland Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp anzubieten. Das finnische Unternehmen kündigte an, das aktuelle Investitionsprogramm in Höhe von 240 Millionen Euro für die verbleibenden Aktivitäten am Standort Krefeld fortführen zu wollen. Ziel dabei sei es, Krefeld zum europäischen Kompetenzzentrum unter anderem für kaltgewalzte Stähle auszubauen. Investitionen von weiteren 90 Millionen Euro seien an anderen Standorten in Deutschland geplant. Outokumpu verbuchte im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 186 Millionen Euro, nach einem Minus von 124 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Wie das Unternehmen in Espoo bei Helsinki mitteilte, brachte das vierte Quartal des letzten Jahres ein Minus von 118 Millionen Euro nach 135 Millionen Euro Verlust in den direkt vorausgegangenen drei Monaten. Outokumpu-Chef Seitovirta erklärte, auch zum Jahresabschluss seien die Geschäftsergebnisse wegen „begrenzter Nachfrage auf dem Markt“ unbefriedigend geblieben. Das Unternehmen schreibt seit 2008 rote Zahlen. Auch die ThyssenKrupp-Tochter Inoxum schloss das zurückliegende Geschäftsjahr 2010/2011 (30.9.) mit roten Zahlen ab. Nach einer Wertberichtigung von 800 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf blieb ein Minus vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 785 Millionen Euro. Die Finnen wollen einen neuen Weltmarktführer im Edelstahlbereich mit rund 18 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von mehr als elf Milliarden Euro schmieden. ThyssenKrupp soll als Großaktionär an Outokumpu mit 29,9 Prozent beteiligt werden und so zweitgrößter Einzelaktionär hinter dem finnischen Staatsfonds Solidium werden, der einen Anteil von 30,8 Prozent hält. Der Gesamtwert des Geschäfts wird mit 2,7 Milliarden Euro beziffert, dabei wird die Beteiligung an Outokumpu mit rund einer Milliarde Euro bewertet. Sitz des Unternehmens soll Finnland sein. Das Geschäft soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Durch den Zusammenschluss mit der ThyssenKrupp-Tochter entstünden „enorme“ Einsparmöglichkeiten, die keines der beiden Unternehmen allein hätte heben können, sagte Seitovirta. Ab 2017 seien Einsparungen von bis zu 250 Millionen Euro jährlich geplant, davon werde fast die Hälfte bereits bis zum Jahr 2014 erzielt.
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